Die Diskussion rund um eine mögliche Helmpflicht für E-Bikes nimmt Fahrt auf. Während Helme unbestritten die Sicherheit erhöhen können, warnt die ARGE Fahrrad, die Interessenvertretung der österreichischen Fahrradindustrie, vor einer gesetzlichen Pflicht. Der Grund: Sie würde mehr Probleme schaffen, als sie löst.
Warum eine Helmpflicht laut ARGE Fahrrad kontraproduktiv sein würde – wir haben die wichtigsten Punkte für euch zusammengetragen:
1. Regeln machen das Radfahren unattraktiv
Internationale Erfahrungen aus Australien, Neuseeland oder Kanada zeigen deutlich: Mit Einführung einer Helmpflicht ist die Radnutzung massiv zurückgegangen – teils um bis zu 40 %, bei Jugendlichen sogar um 80 %. Für Österreich würde das bedeuten: Statt eines geplanten Anstiegs auf 13–14 % Radverkehrsanteil droht ein Rückschritt auf nur 9–10 %. Das wäre ein herber Schlag für Klimaziele und den Mobilitätsmasterplan 2040.
2. E-Bikes verändern den Alltag und ersetzen Autofahrten
Bereits mehr als die Hälfte aller verkauften Fahrräder in Österreich sind E-Bikes. Sie machen Alltagsmobilität einfacher und ersetzen zahlreiche Autofahrten. Eine Helmpflicht würde Spontanität hemmen und die Attraktivität von E-Bikes deutlich senken.
3. Sicherheit entsteht durch Infrastruktur
Die Unfallzahlen sprechen eine klare Sprache: 2024 gab es keinen einzigen tödlichen E-Bike-Unfall auf Radwegen – alle Todesfälle ereigneten sich auf Straßen. Die Lösung liegt also nicht im Zwang, sondern in besseren Radwegen, sicheren Kreuzungen und niedrigeren Tempolimits innerorts.
4. Rechtliche Schieflage
Schon heute kann das Nichttragen eines Helms bei Unfällen zu Kürzungen beim Schmerzengeld führen. Eine Pflicht würde diese Benachteiligung für Unfallopfer zementieren – während Versicherungen profitieren.
5. Hohe Helmquoten auch ohne Pflicht
Dass Helme auch ohne Zwang getragen werden, zeigen Beispiele:
- In der Schweiz nutzen bereits 70 % der Pedelec-Fahrenden freiwillig Helme.
- Im Skisport tragen rund 90 % der Wintersportler:innen in Österreich Helm – ganz ohne gesetzliche Vorgabe für Erwachsene.
Bewusstseinsarbeit führte laut ARGE in diesem Fall zu nachhaltiger Akzeptanz – ganz ohne Pflicht.
Summa summarum : Lösungsvorschlag der ARGE Fahrrad
- Infrastruktur statt Zwang: Mehr sichere Radwege, Verkehrsberuhigung und Tempolimits.
- Freiwillige Helmförderung: Aufklärung, Kooperationen mit Handel und Versicherungen, Bonusmodelle.
- Bewusstsein schaffen: Helmtragen als Zeichen von Verantwortung deklarieren
Fazit
Die ARGE Fahrrad sieht in der gesetzlichen Helmpflicht für E-Bikes eine Gefahr für den Radverkehr, Klimaziele würden dadurch gefährdet werden und Unfallopfer benachteiligt. Sicherheit entsteht nicht durch Zwang, sondern durch bessere Infrastruktur, niedrigere Geschwindigkeiten und Bewusstseinsbildung.
Klare Botschaft der ARGE Fahrrad:
👉 Helme ja – Helmpflicht nein.